Zuchtbericht Varanus reisingeri
Im September 2011 erhielt ich ein Pärchen Varanus reisingeri. Obwohl es sich bei beiden Tieren um Farmzuchten handelt, verhielten sie sich bereits zu Anfang überraschend ruhig und entspannt. Anzeichen von Stress, grosser Scheu und Schreckhaftigkeit waren so gut wie keine zu erkennen, stattdessen wurde schon in den ersten Tagen Futter von der Pinzette angenommen und ein aufmerksames, neugieriges Interesse an der neuen Umgebung gezeigt.
So lebten sich die beiden dann auch sehr schnell und problemlos ein.
Nachdem ich von Anfang an den Eindruck hatte, dass dieses Pärchen sehr gut harmoniert, konnte ich bereits am 8. November, nach nur acht Wochen bei mir, die erste Paarung beobachten.
Auch am nächsten Tag paarten sich die Tiere mehrmals. Nach elf Tagen Pause folgten erneut zwei Tage, an denen mehrere Paarungen stattfanden.
In den darauffolgenden Wochen nahm das Weibchen deutlich an Körperumfang zu, zeigte ein für trächtige Weibchen typisches Fressverhalten und eine deutlich reduzierte Aktivität.
Ab dem 16.12.11 stellte das Weibchen die Futteraufnahme schliesslich vollkommen ein.
Am 19.12.11 folgten am Nachmittag die ersten Probegrabungen in einer Ecke am Boden des Terrariums, welche von dem HQI-Strahler eines darunterliegenden Beckens zusätzlich erwärmt wird.
Am Abend des selben Tages verhielt sich das Weibchen auffallend unruhig, lief und kletterte - unterbrochen von kurzen Pausen unter einem Wärmespot - im Terrarium umher und rieb immer wieder Kopf, Hals und Bauch an Stämmen und Ästen.
Nach weiteren Probegrabungen an den folgenden Tagen (immer an der selben Stelle) und dem anschliessenden abendlichen Rückzug in ein Korkröhre, verbrachte das Weibchen die Nacht vom 20.12.11 zum 21.12.12 erstmals vollständig in ihrer selbstgegrabenen Nisthöhle - eine Eiablage erfolgte allerdings noch nicht.
Am Abend des 22.12.12 wurde die Nisthöhle abermals zum Schlafen aufgesucht und auch den nächsten Tag über nicht verlassen. Gegen Abend kam das Weibchen schliesslich aus seiner Höhle und suchte anschliessend direkt eine Korkröhre (ihren gewöhnlichen Schlafplatz) auf.
Eine angebotene Babymaus wurde daraufhin sofort und gierig angenommen - das heisst, eine Eiablage musste stattgefunden haben.
Beim Graben wurden schliesslich fünf Eier gefunden, die zwar von der feuchten Erde etwas verfärbt waren, ansonsten aber sehr gut aussahen.
Ich überführte die Eier in den Inkubator, wo sie bei ca. 29.5°C die nächsten Monate verbrachten.
Das Weibchen zeigte daraufhin in den folgenden Tagen - wie häufig bei Baumwaranen beobachtet - ein deutliches Aggressionsverhalten gegenüber dem Männchen, was sich in Jagden und Dominanzverhalten diesem gegenüber äusserte.
Am 27.05.12 - nach nur 157 Tagen Inkubationszeit - schlüpfte schliesslich das erste Jungtier.
Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 4 folgen nach 158, 163 und 169 Tagen. Alle Jungtiere waren beim Schlupf voll entwickelt, kräftig und fit.
Das fünfte Tier konnte ich leider - obwohl voll entwickelt - nur noch tot aus dem Ei bergen, aber ich denke, auch vier geschlüpfte Varanus reisingeri sind ein schöner Erfolg!
Tiere im Alter von einem Jahr: